Eigentlich steht an dieser Stelle ein formaler Lebenslauf. Dort würde stehen was ich studiert habe, welche Jobs ich gemacht habe und mit welcher Verantwortung sie verbunden waren. Zusätzliche Ausbildungen, Sprachkenntnisse und wie gut ich mit dem Computer umgehen kann würde da stehen.

Dort steht dann, dass ich 18 Jahre in einem großen Deutschen Baukonzern gearbeitet habe. Von Baukaufmann über Controlling bis Leiter einer Tochtergesellschaft fast alles gemacht habe, was es an Möglichkeiten im kaufmännischen Bereich gab. Dass ich sogar einmal eineinhalb Jahre auf einer Baustelle in Taiwan als Leiter der Buchhaltung und des Zahlungsverkehrs gearbeitet habe.
Es würde dort auch stehen, dass ich acht Jahre lang Geschäftsführer eines gemeinnützigen Bildungszentrums war. Mehr dazu weiter unten.
Ich finde aber, dass beschreibt mich nicht mal annähernd. Es zeigt nicht, was mich wirklich ausmacht. Was für ein Mensch bin ich? Welche Qualitäten habe ich? Wie ich mich in das was ich Arbeit einbringe.
Nach einem recht anstrengenden Job hatte ich vor ein paar Jahren beschlossen, mir ein dreiviertel Jahr Auszeit zu nehmen. Mit Auszeiten kenne ich mich aus, zweimal schon habe ich gekündigt und bin um die Welt gereist. Beim ersten mal um an allen möglichen und unmöglichen Orten tauchen zu gehen. Beim zweiten mal um mir Lebensgemeinsachten anzuschauen. Diesmal wollte ich möglichst viel Zeit mit meinen Freunden und Familien verbringen. Arbeiten wollte ich nur annehmen, wenn sie mir wirklich Freude bereiten.
Das war wundervoll. Ich hatte die Zeit die ich brauchte um mich zu erholen und die ich wollte um sie mit meinen Liebsten zu verbringen. Und ich habe gespürt, dass das wenige was ich in dieser Zeit an Arbeiten angenommen habe ein wichtiger Beitrag zum Gelingen der Firmen ist und auch mir ganz viel Freude bereitet. Weil ich nur das angenommen habe, wo ich wirklich Lust drauf hatte habe ich mich gerne engagiert. Irgendwann nach einem halben Jahr habe ich gemerkt, wie gut es mir damit geht und beschlossen: dabei soll es bleiben. Ich möchte mich wenn irgend möglich zukünftig nur noch dort engagieren, wo es mir wirklich Freude bereitet.
Meine Sprache hat sich geändert. Ich sage jetzt nicht mehr „ich arbeite dieses oder jedes“. Ich sage, dass ich mich hier und da engagiere. Und so möchte ich es halten. Ich möchte mich dort engagieren, wo ich einen tieferen Sinn darin sehe. Dort, wo ich meinen Teil zu „eine andere Welt ist möglich“ beitragen kann. Dort wo meinen Qualitäten willkommen sind und ich mit ihnen einen wesentlichen Beitrag zum Wohle der Organisation, des Unternehmens, der Gemeinschaft leisten kann.
Meine Basis ist dabei die Betriebswirtschaftslehre. Diplom Betriebswirt (BA) ist der Abschluss den ich vor vielen Jahren einmal gemacht habe. Wesentliche Dinge mit denen ich mich im Laufe der Zeit beschäftigt habe sind Spiral Dynamics (mehrere Weiterbildungen, unter anderem bei Don Beck) und das Integrale Modell (Ken Wilber), die Gemeinwohlökonomie und der Soziokratie. Inzwischen gibt es auch ein Soziokratiezentrum in Deutschland und ich bin Gründungsmitglied.
Die effektive Entscheidungsfindung der Soziokratie, das Entscheiden im Konsent, ist mir ein wesentliches anliegen geworden. Ich habe dies bereits in mehreren Firmen mit eingeführt und of moderiere ich Teams und Gruppen in diesem Sinne.
Über meine Freundin habe ich gelernt was es bedeutet die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg wirklich zu leben. Und so bilde ich mich aktuell in der Gewaltfreien Kommunikation weiter. Sören Bendler und Kristina Werth von echt jetzt! sind mir wertvolle Lehrer dabei.

Ich habe viele Jahre an einem besonderen Ort gelebt und gearbeitet, dem ZEGG. Ein Ökodorf, eine Lebensgemeinschaft und ein gemeinnütziges Bildungszentrum. Hier habe ich mich im Verlauf von 8 Jahren mit meinen Betriebswirtschaftlichen und Unternehmerischen Kenntnissen als Geschäftsführer eingebracht, dazu beigetragen die GmbH in eine gemeinnützige GmbH umzuwandeln, das Fundraising aufgebaut und damit die finanzielle Basis der Organisation wesentlich gesichert habe, die Buchhaltung und das Team das diese nutzt neu aufgebaut, sowie zwei wesentliche Bauprojekte begleitet (Umsetzung eines neuen Energiekonzeptes und die Umbau des Hauptgebäudes). All dies natürlich nicht alleine sondern mit unterschiedlichen Teams. Und in einem Setting, wo Entscheidungen nicht von der Geschäftsführung getroffen sonder gemeinsam erarbeitet werden. Dies ist immer wieder eine Herausforderung gewesen und so habe ich quasi nebenbei vielfältigste Kenntnisse in Kommunikation und effektiver Entscheidungsfindung erworben.
Ebenso habe ich mich sieben Jahre als ehrenamtlicher Vorstand des Global Ecovillage Networks of Europe engagiert. Für mich ist die jährliche GEN Konferenz immer noch das inspirierendste Event im Jahr.